Aus der Ortschronik Friedewalde

 

Zwei Bredemeiers finden sich im fernen Brasilien

 

Brief an die Heimat: „Dor was mein Kinnerriek“

 

Von Käthe Müller

 

In den 20er Jahren wanderte Fritz Bredemeier - Diers - nach Brasilien aus. Er sah dort für sein Fortkommen bessere Möglichkeiten. Von Heimweh geplagt schrieb er einmal an seine Schwester:

 

Ik wäit ein Hus und ein Gorn,
und ein Busk dor achter gliek,
un Sünnenschien un Lachen,
dor was mein Kinnerriek.

 

Er lernte in der neuen Heimat seine Frau kennen und da er zu Anfang noch keine Arbeit hatte, half er im Kaufhaus seiner Zukünftigen als Verkäufer aus.

 

Eines Tages wollte eine Dame einen Hut kaufen. Fritz schleppte Hut um Hut heran. Aber egal, was er brachte, kein Hut war der Kundin genehm. Letzendlich platzte Fritz der Kragen. Er stülpte der Dame den Hut auf den Kopf, riss ihn bis zu den Ohren herunter und schrie: „Passt!“ Von da an hatte er Hausverbot.

 

So suchte er sich eine Stelle als Vertreter. Abends schlief er irgendwo in einer Stadt im Hotel, denn die Wege nach Hause waren weit und das Geld knapp. So saß er auch wieder eines Abends im Restaurant und bemerkte einen Mann, der ihn immerzu anstarrte.

 

Schließlich sprach der Fremde ihn an:
„Landsmann?“
„Ja.“
„Kennst du Minden?“
„Ja.“
„Kennst du Uchte?“
„Ja.“
„Kennst du etwa auch Friedewalde?“
„In Wegholm bei Friedewalde bin ich geboren“, sagte Fritz stolz.

 

Der Fremde war zunächst sprachlos.

 

„Dort war ich mal zur Hochzeit eingeladen, wo ein Junges Mädchen heiratete, die bei meiner Mutter in Uchte das Kochen erlernt hatte. Sie heiratete einen Preußen und nannte sich Harms Luise.“

 

Fritz: „Das war meine Mutter. Ich bin der älteste Sohn von Luise und Fritz Bredemeier (Diers) aus Wegholm.“

 

Beide Männer fielen sich in die Arme und Tränen flossen. Beide waren der Heimat ein Stück näher. So klein ist die Welt!

 

Die Autorin Käthe Müller nahm an unserem großen Bredemeier-Sippentreffen 2018 in Uchte teil.
 

 

1861 Colon Bredemeier errichtet holländische Windmühle
1899 Automatisierung durch Windrose

 

„Durch Zukauf von ca. 150 Morgen „Heid- und Weidland“ im Zuge der Allgemeinteilung hatten sich die Höfe Wegholms zum Teil erheblich vergrößert. Der Besitzer des Diershofes, des ältesten und zu der Zeit einer der größten Höfe in Wegholm (erste urkundliche Erwähnung 1560), lässt deshab um ca. 1860 eine holländische Windmühle westlich seines Hofes erbauen.

 

Am 17. Juli 1861 erhielt der „Müller und Bauer“ Bredemeier Nr. 114 (Auf den Höfen 8) die Konzession durch die Königliche Regierung in Minden. Sie lautete: „Dem Colon Bredemeier Nr. 114 zu Friedewalde, Kreis Minden, wird hiermit die nachgesuchte landespolizeiliche Erlaubnis erteilt, auf seiner Flur 17 Parzelle 51 der Kastral-Gemeinde Friedewalde nach Maßgabe des vorgelegten Situationsplanes eine holländische Windmühle mit drei Mahlgängen – nämlich Roggen-, Weizen- und Graupengang – zu betreiben und unter Beachtung aller dafür einschlagenden polizeilichen und sonstigen Verordnungen wegen der Gewerbesteuer in Betrieb zu nehmen.“

 

Die Stelle westlich des Hofes, an der die Windmühle stand, stellte sich aber als ungünstiger Standort heraus. Daher wurde sie etwas weiter südöstlich vom Hause auf der Höhe einer Bodenschwelle neu erbaut, wo sie heute noch steht. Das Bauholz wurde dem eigenen Wald entnommen.

 

Die Windmühle hatte anfangs noch keine Windrose. Diese wurde erst 1899 nachträglich eingebaut, damit sich Haube und Flügel automatisch in den Wind drehen konnten.“

 

 

 

Bild 1:

 

Der Diershof in Wegholm 1943, gemalt von Pastor Blodau

 

Bild 2:

 

Die Diersmühle in Wegholm