Unter Bredemeiers
Newsletter Nr. 11 –
November 2020

 

 

Liebe Bredemeiers, liebe geborene Bredemeiers,
liebe angeheiratete Bredemeiers, liebe Bredemeier-Freunde,

 

vor wenigen Wochen hätte unser Bredemeier-Sippentreffen ein weiteres Mal stattfinden sollen. Wir hatten uns für 2020 sogar etwas Besonderes ausgedacht. Siehe der folgende Beitrag. Leider musste unser Treffen wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben werden.

 

Die laufende zweite Corona-Welle ist eine schreckliche Entwicklung. Die soeben eingeführten neuen Beschränkungen lassen uns fragen, was im nächsten Jahr möglich sein wird. Ehrlicherweise müssen wir hier und heute sagen: Wir wissen es nicht.

 

Dabei hatten wir uns so gefreut, als der Sommer und mit ihm die Lockerungen kamen. Nach monatelanger Pause sahen wir unsere Kinder und Enkelkinder wieder. Allerdings blieben wir vorsichtig und trafen uns meistens nur draußen. Während wir dies schreiben, sind wir noch im November auf einem Bielefelder Kinderspielplatz mit Sohn, Schwiegertochter und zwei Enkelkindern verabredet. Allerdings werden die Tage kälter und dunkler, und was Weihnachten sein wird, entscheiden wir unmittelbar vor dem Fest.

 

Wenn man sich ein ganzes Jahr nicht trifft, kann nicht ausbleiben, dass die Beziehungen innerhalb der Bredemeier-Sippe wieder lockerer werden. Andererseits haben wir erfahren, dass manche Beziehung, die neu auf einem unserer Treffen geknüpft wurden, weiter gepflegt wird. Und immer, wenn wir anrufen oder angerufen werden, spüren wir eine große Bereitschaft, unsere Treffen wieder aufleben zu lassen.   

 

Darauf arbeiten wir gemeinsam mit anderen Bredemeiers mit der gebotenen Vorsicht aber auch mit Zuversicht hin. Von Bredemeier zu Bredemeier, wir halten zusammen.

 

Seid herzlich gegrüßt, wir sehen uns wieder, und alles Gute für die nächsten Wochen und schon jetzt für eine Adventszeit, die vielleicht in diesem Jahr besinnlicher wird als sonst in der Hektik des Alltags

 

Gerda und Willi Bredemeier aus Hattingen

 

 

Anfrage: Wie viele Geschwister hatte mein Großvater?

 

 

Uns hat eine Anfrage von Bärbel Haak geborene Bredemeier erreicht. Sie lebt in Templin in der Uckermark. Ihr Großvater ist Friedrich Wilhelm Bredemeier, geboren am 17. Januar 1905 in Friedewalde bei Minden und gestorben am 26. März 1979 in Neu-Häsen.

 

Frau Haak würde jetzt gern wissen, wie viele Geschwister ihr Opa hatte und ob es noch Bilder aus seiner Jugend mit seinen Eltern gibt. Wir konnten Frau Haak ein wenig mit unserem Wissen aushelfen. Aber in Friedewalde und anderswo gibt es sicherlich Menschen, die noch mehr wissen.

 

Wer Bärbel Haak anschreiben möchte, kann dies unter friedahaak@gmx.de tun. Gern leiten wir auch Informationen an Frau Haak weiter.

 

 

 

 

Bredemeier- Sippentreffen
um ein Jahr verschoben

BORSTEL. Es sollte alles so schön und ein Höhepunkt der jährlichen Treffen der Bredemeier-Sippe werden, die vor allem im Kreis Schaumburg, im Kreis Nienburg und im Kreis Minden/Lübbecke beheimatet sind. Denn diesmal hatten sich die Organisatoren der Veranstaltung, Irmtraud und Heinrich Bredemeier in Borstel, die den dortigen Hofladen führen, Renate Bredemeier aus Rodenberg, die als Stadtführerin in Bad Nenndorf arbeitete, Hilda und Friedrich Bredemeier aus Borstel sowie Heidrun und Dieter Bredemeier aus Minden und Gerda und Willi Bredemeier aus Hattingen, etwas ganz Besonderes ausgedacht: Das Treffen im September sollte unter dem Motto  "1000 Jahre Bredehof" stehen.

 

Hildburg Kluge geborene Bredemeier, die nach wie vor auf dem Bredehof zu Hause ist und ihre Vorfahren, alle Bredemeiers, bis ins 15. Jahrhundert zurückführen kann, hätte für eine hochinformative Führung zur Verfügung gestanden. Kaum war der Termin bekannt gegeben, da hatten sich auch schon die ersten 42 Bredemeiers für die Teilnahme angemeldet. Sogar die ersten Zusagen aus den USA waren da. Dann kam die Corona-Pandemie — und nachdem  monatelang auf eine Besserung der Situation gehofft wurde, musste am Ende doch abgesagt werden.

 

Gerda Bredemeier sieht es so: „Wir mussten auch absagen, weil das Durchschnittsalter unserer Teilnehmer relativ hoch gewesen wäre. Für Familien- und Sippenforschung interessieren sich eben vor allem die Älteren. Dazu kamen Teilnehmer mit diversen Vorerkrankungen. Es wäre unverantwortlich gewesen, sie in diesem Jahr in der Weinschänke Rohdental zusammenzubringen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir holen alles 2021 nach."

 

In der Zwischenzeit versuchen die Hattinger Bredemeiers, den Zusammenhalt in der Sippe durch ein alle paar Monate erscheinendes Newsletter und die Webseite www.unterbredemeiers.jimdo.com aufrechtzuerhalten.

 

Auf der Seite „Unter Bredemeiers" werden regelmäßig neue Geschichten über die Bredemeiers eingestellt. Unter den Bredemeiers, die an den Sippentreffen regelmäßig teilnehmen, befinden sich allein drei Autoren, die regelmäßig schreiben, Fritz Bredemeier aus Burgdorf, Willi Bredemeier aus Hattingen und Inge Blume geborene Bredemeier, die Kinderbücher ins Plattdeutsche übersetzt hat.

 

Weitere Quellen für Bredemeier-Geschichten sind Tageszeitungen, Kirchenbücher, Ergebnisse von Heimatforschern und Hausinschriften. Beispielsweise wird von Heimatforschern behauptet, dass es den „Bredehof“ als Stammhof der Bredemeiers bereits im 10. Jahrhundert gegeben haben muss und sich die Bredemeiers von dort aus in alle Welt ausgebreitet haben.

 

Aktuell sind Gerda und Willi Bredemeier, die in den letzten zwei Jahren Treffen der Bredemeier-Sippe mit jeweils siebzig Teilnehmern organisiert haben, ein erstes Mal mit einem gemeinsamen Buch herausgekommen. Dieses wurde unter dem Titel „Der andere Heimatroman" im Simon-Verlag für Bibliothekswissen veröffentlicht und schildert auf rund 150 von knapp 500 Seiten das Aufwachsen eines Jungen in der Mitte des 20. Jahrhundert in den Bredemeier-Stammlanden. Später bricht der Protagonist, der autobiografische Züge von Willi Bredemeier trägt, ins Ruhrgebiet auf und ist an mehreren Großprojekten der Marktforschung beteiligt. Ein wesentlicher Teil dieser Texte kann unter der Webseite www.unterbredemeiers.jimdo.com gelesen werden.

 

Das Buch schildert aus der Sicht eines Kindes ein radikal anderes Leben, als es heute gang und gäbe ist. „Arbeit war das Maß aller Dinge, und die Leute wurden danach beurteilt, wie fleißig sie waren," erinnert sich Bredemeier. Das Ende der Geschichte reicht bis in die Gegenwart, als der Protagonist in seine dörfliche Heimat einkehrt, um dort festzustellen, dass sich auch seine „Dörfer" zu einer hochmobilen Bildungslandschaft zusammengefunden haben.

 

Das nächste Buch der Bredemeiers soll die Bredemeier-Sippe zum Gegenstand haben und auf Interviews in Bredemeier-Familien beruhen. Allerdings sind die Autoren mit ihrer Planung in Rückstand geraten, weil persönliche Interviews kaum mehr möglich sind. Bredemeier: „Aber man kann sich auch am Telefon lange unterhalten. Wer etwas zu erzählen weiß, möge sich unter unserer Nummer (0 23 24) 67 009 melden."

 

 

   

s w

Die Bredemeiers in Greetsiel

Von Willi und Gerda Bredemeier den Spuren der Bredemeier-Sippe nachgingen, fingen wir nicht beim Punkt Null an.

 

 

Als wir den Spuren der Bredemeier-Sippe nachgingen, fingen wir nicht beim Punkt Null an. Vielmehr konnten wir auf wichtige Ergebnisse anderer zurückgreifen, die sich der Bredemeier-Familienforschung gewidmet hatten. Über das Telefon entdeckten wir viele Bredemeiers in ganz Deutschland und lernten, dass unsere Sippe dennoch ziemlich bodenständig geblieben war. Nach wie vor leben die meisten Bredemeiers in Grenzregionen zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, und zwar vor allem in den Kreisen Schaumburg (besonders im Auetal), Minden-Lübbecke und Nienburg (dort vor allem in Warmsen und den Gemeinden drumherum). Eine große Ausnahme gibt es, nämlich die Auswanderung vieler Bredemeiers nach Amerika (vor allem im 19. Jahrhundert und in den Mittleren Westen der USA), wo einige Bredemeiers auch weiterhin engen Kontakt untereinander halten. Es gab zudem Auswanderungen der Bredemeiers in den Osten, denen aber wohl kein großer Erfolg beschieden war. So hörten wir von einer Familie aus Holzhausen im Kreis Minden/Lübbecke. Das erste Mal wurden sie nach dem 1. Weltkrieg von der jungen polnischen Republik vertrieben, das zweite Mal im Zweiten Weltkrieg von der Roten Armee.

Andererseits, wo immer wir in den Telefonbüchern innerhalb Deutschlands nachschauten, wir entdeckten in den meisten Fällen weitere Bredemeiers. Wie ist dieser scheinbare Gegensatz zu erklären? Zunächst einmal gibt es in vielen großen und mittelgroßen Städten nur eine Familie Bredemeier. Das gilt beispielsweise für Bochum mit seinen 400.000 und Hattingen mit seinen 60.000 Einwohnern. (Da wohnen wir.) Dagegen gibt es mehrere Bredemeier-Familien in Dortmund, was damit zu erklären ist, dass das Ruhrgebiet in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts massenweise Arbeiter für den Bergbau und die Stahlindustrie einstellte und Dortmund von Schaumburg und Warmsen aus gesehen die nächste Stadt für sie im Ruhrgebiet war.

Die Wanderungen der Bredemeiers in die weiteren deutschen Lande scheinen erst im 19. Jahrhundert und vor allem im 20. Jahrhundert in Gang gekommen zu sein, weil erst die Züge und Busse und dann das eigene Auto eine weit höhere Mobilität als früher ermöglichten und weil sich im Zuge der Industrialisierung an vielen Orten wirtschaftliche Chancen eröffneten. Dieser Trend verstärkte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als sich die Bildungsrevolution auch auf dem Lande durchsetzte und die Wirtschaft nach hochqualifizierten Spezialisten verlangte, bei denen sie von vorherein eine hohe Mobilität voraussetzte. Diese Ergebnisse werden durch unsere telefonischen Recherchen bestätigt:

 

Wenn wir einen weiteren Bredemeier auftaten, ob in den hanseatischen Stadtstaaten, in Bayern, Baden-Württemberg oder Brandenburg, spätestens wenn unser Gesprächspartner bei seinem Großvater angelangt war, kam dieser aus Schaumburg, aus dem Umfeld von Warmsen oder aus Minden. ___________________________________________________________________________________________________________             

Wie ein Bredemeier Herr auf dem Rittergut Stau wurde.
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Als die Bundesrepublik Deutschland ihren ersten Lockdown erfuhr und wir alle mehr oder minder in Quarantäne kamen, sahen wir monatelang nicht einmal mehr unsere Kinder und Enkelkinder. Sobald die Infektionszahlen besser wurden, trauten wir uns mehr zu und erwogen sogar, wieder in Urlaub zu fahren, wenn schon nicht ins Ausland, so doch innerhalb der eigenen Lande. Wir erinnerten uns auch daran, wie schön die Nordsee ist (insbesondere bei gutem Wetter). Als wir auf eine Johanna Bredemeier in Greetsiel stießen, telefonierten wir einmal mit ihr und buchten dann blind, weil wir gerade mit den angeheirateten Bredemeier-Frauen gute Erfahrungen gemacht haben.

Diese Entscheidung erwies sich als richtig. Erstens ist Greetsiel ein schöner Ort mit zwei, drei Geschäftsstraßen, auf denen sich die Touristen tummeln und in schicken Geschäften und guten Essensmöglichkeiten einkehren. Für uns war aber etwas anderes am schönsten – wenn man beim Geschäft „Middenmang“ um die Ecke geht, ist man auf einmal von allen Touristen verlassen und wird von den Einheimischen mit „Moin, moin“ willkommen geheißen. Zweitens ist der frühere Bauernhof Bredemeier einer der schönsten Höfe, die ich kennengelernt habe. Neben der Deelentür prangt das „Bredemeier-Wappen“, so dass wir uns gleich heimisch gefühlt haben. Drittens war Johanna Bredemeier eine herzliche Gastgeberin, mit der wir eine Reihe Gespräche geführt haben, und an ihrer Ferienwohnung stimmte jedes Detail. Dennoch empfehle ich Ihnen eine Ferienwohnung bei den Bredemeiers nicht, weil Johanna Bredemeier die Vermietung von Ferienwohnungen bis auf eine aufgegeben hat und die ist das ganze Jahr über mit Stammgästen besetzt. Wir rutschten nur herein, weil es eine plötzliche Absage gegeben hatte.

Frau Bredemeier interessierte sich für die Geschichte der Familie, in die sie eingeheiratet hatte. Wie wir später entdeckten, ist diese Familie auch auf der großen Ahnentafel der Bredemeiers in Auetal zu finden. Nach Greetsiel fanden diese Bredemeiers durch Wilhelm Ernst Hugo Bredemeier, dem Schwiegervater von Johanna Bredemeier, der 1905 auf dem Rittergut Stau geboren wurde und 1987 in Greetsiel verstarb. Das Rittergut Stau ist ein ehemaliges Gutshaus oder Schloss in Hessisch-Oldendorf an der Grenze zu Auetal und war das Herrenhaus eines größeren landwirtschaftlichen Anwesens.

Rittergut Stau? Bislang hatten wir die Bredemeiers für Bauern, teilweise auch für Großbauern, gehalten. Aber Gutsherr, wenn nicht sogar Schlossherr? Johanna Bredemeier und wir forschten weiter nach und entdeckten, dass es drei Generationen vor ihrem Schwiegervater einen Friedrich Wilhelm Bredemeier gab, der 1807 in Escher, einem Gemeindeteil von Auetal, als Sohn des Vollmeiers Christian Bredemeier und seiner Frau Sophie Luise geboren wurde. 1835 heiratete er Charlotte Cordemann vom Rittergut Stau. So wurde Friedrich Wilhelm Bredemeier durch Einheirat Gutsherr. Ihm folgten als weitere Gutsherren der Sohn Gustav Adolf Bredemeier (1844 – 1915) und dessen Sohn Wilhelm Theodor Bredemeier (1876 – 1963).

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Von der Landwirtschaft zum Tourismus und zur Leitung von BMW-Vertretungen.

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Wilhelm Bredemeier, der Schwiegervater unserer Gastgeberin, studierte Landwirtschaft an der Universität Göttingen und dies zu einer Zeit, als unsere Vorfahren im Umfeld von Warmsen kaum wussten, was eine höhere Schule geschweige eine Universität war. Anschließend machte er ein Praktikum auf einem ostfriesischen Hof, der für seine Kuhzucht berühmt war. Auf der Landwirtschaftsschule Hameln lernte er Catharine Johanne de Beer aus Ostfriesland kennen und heiratete sie 1931. Schon vorher war er fest entschlossen gewesen, sich im Ostfriesischen niederzulassen. 1930 kaufte er den Hof in Greetsiel, weil hier „der beste Weizen wächst und die Kühe viel Milch geben“. Es waren also auch hier mindestens wirtschaftliche Beweggründe, die ihn bewogen, nicht in seine Heimat im engeren Sinne zurückzukehren. Mit dem Rittergut Stau blieb er aber durch seine Verwandten und ein Stück Eigentum, einem kleinen Wald, verbunden.

Wilhelm Bredemeiers Sohn hieß gleichfalls Wilhelm. Er besuchte die Landwirtschaftsschule und übernahm später mit seiner Ehefrau Johanna den Hof in Greetsiel. Es wurde vor allem Weizen, Flachs und Kartoffeln angebaut und Viehzucht betrieben, besonders die Zucht von Hengsten. Später kam die Vermietung von Ferienwohnungen durch Johanna Bredemeier hinzu. Wilhelm Bredemeier liebte die gärtnerischen Anlagen um den Hof wie seine Frau. Im Laufe des Morgens setzte sich das Ehepaar auf die Bank am Fischteich, um gemeinsam bei einer Tasse Kaffee die Post durchzugehen. Wilhelm Bredemeier starb im Jahre 2013, nachdem das Ehepaar mehrere Male überlegt hatte, ob es sich nicht zur Ruhe setzen wollte. Dann machte es doch weiter.

Der Sohn von Wilhelm und Johanna Bredemeier, der wiederum den Namen Wilhelm trägt, studierte gleichfalls Landwirtschaft. Aber als er sich entscheiden musste, ob er den Hof übernehmen wollte, hatten sich die Zeiten verändert. Die Landwirtschaft brachte immer weniger ein und Greetsiel hatte sich in ein Zentrum für Tourismus verwandelt. Auf einmal gab es Greetsieler, die die Nasen rümpften, wenn sie Landwirtschaftliches rochen oder zeigten einem Bauern den Stinkefinger. Wilhelm Bredemeier junior entschloss sich, die Landwirtschaft aufzugeben und einen anderen Karriereweg einzuschlagen. Heute leitet er die BMW-Vertretungen in Emden, Norden, Aurich und Leer. Das Land wurde verpachtet oder als Bauland verkauft, aber das prächtige Bauernhaus blieb im Besitz der Familie und wird weiter von der Familie bewohnt. Pferde gibt es weiterhin, aber sie dienen keinen geschäftlichen Zwecken mehr. Sie werden von Johanna Bredemeiers Enkeltochter betreut.

Auf dem geräumigen Anwesen befinden sich viele Blumengärten, Obstbäume, ein großer Teich mit riesigen Fischen (Kois) und eine lange Auffahrt zum Bauernhaus. Alles passt wunderbar zueinander und Frau Bredemeier gab nach unserem Insistieren zu, dass es sich „wohl um ihre Handschrift“ handele. Wir haben selten einen so schönen Garten gesehen.

 

Gedichte von Inge Blume geborene Bredemeier

Inge Blume geborene Bredemeier, wohnhaft in Fuhrberg (Burgwedel), die schon Kinderbücher ins Plattdeutsche übersetzte und bei unserem ersten Sippentreffen in Uchte dabei war, hat sich an zwei Gedichte erinnert, die sie in ihrer Kindheit verfasst hat. Diese hat sie für das Newsletter der Bredemeier-Sippe aus dem Kopf aufgeschrieben („Gah´nich vorbi“ und „Ein guter Rat“). Das Gedicht „Weihnachtsstress“ ist etwa im Jahr 2000 entstanden. Anmerkung dazu aus dem Jahre 2020: Wenn wir diesen Weihnachtsstress nur wieder hätten!

Gah´ nich vorbi!
Een jedet Hus hat sine Dör,
ol Fründ, gah nich vorbi!
Klopp an! Dä Noabars teuft
all lang´up di!

Un hätt saett gaut,
denn frei Di mit, un wes kän fröm´ Gast,
un hätt säett swor,
dann frog nicht veel,
help drägen jüm ehr Last.

Bedenke: Dor is so manche Seel´
up düsse Welt alleen,
doch jedet Hus hat sine Dör!
Wann läst Du di mal sähn?



Und das Ganze noch einmal in Hochdeutsch: Geh´ nicht vorbei!

Ein jedes Haus hat seine Tür,
ach Freund, geh´ nicht vorbei!
Klopf an! Die Nachbarn
warten lang´ auf Dich!

Und haben sie es gut,
dann freu´ Dich mit
und sei kein fremder Gast,
und haben sie es schwer,
dann frag´ nicht viel,
hilf tragen ihre Last.

Bedenke: Da ist so manche Seel´
auf dieser Welt allein.
Doch jedes Haus hat seine Tür!
Wann schaust Du denn mal rein?



Ein guter Rat

Sag´ morgens noch ein gutes Wort,
eh´ dass Du gehst vom Hause fort.
Bedenk´, es könnt´ das letzte sein,
wenn Du am Abend kehrst nicht heim!

Dem Kinde sage auch ein Tschüss,
damit es später denkt an Dich,
denn früh am Morgen weiß man nicht,
ob es am Abend Dich noch grüßt!

So soll man´s halten, Tag für Tag!
Verlass nicht ohne Gruß Dein Haus,
das nehme Dir zu Herzen,
damit ersparst Du nicht nur Dir
viel Kummer, Gram und Schmerzen.



Weihnachtsstress

Als im August in den Geschäften
die Pfefferkuchenzeit begann,
da fragten viele mit Entsetzen:
Kommt denn schon jetzt der Weihnachtsmann?

Seitdem sind Monate vergangen,
nun ist es wirklich fast soweit.
Es öffneten die Weihnachtsmärkte
und in der Luft liegt Heimlichkeit.

Längst sind die Wunschzettel geschrieben,
der Stollenduft zieht durch das Land
und auf der Suche nach Geschenken
wird selbst am Sonntag rumgerannt.

Es gibt so vieles zu bedenken,
damit man wirklich nichts vergisst,
und mancher wünscht sich schon seit Wochen,
dass alles bald vorüber ist.

Dann ist er da, der Heiligabend,
der Weihnachtsbaum ist bunt geschmückt.
Jetzt gibt es nur noch den Gedanken,
dass auch der Weihnachtsbraten glückt.

Die Feiertage geh´n vorüber,
man übt sich in Besinnlichkeit.
Doch um sich wirklich zu besinnen,
bleibt einem viel zu wenig Zeit.

Gestresst von all dem Weihnachtstrubel
schwört sich dann wieder jedermann:
Im nächsten Jahr wird alles anders!
Na, hoffentlich denkt ihr auch dran!!!