Bredemeier - der Name

Bredemeier, der Name
Herkunft, Häufigkeit, Besonderheiten
Versuch einer klärenden Zusammenfassung

Von Rolf Bredemeier
(2. September 2019)

 

Soweit mir bekannt, befassten bzw. befassen sich sowohl mit der Bredemeier-Ahnenforschung wie auch mit der Namensforschung bereits mein Vater Heinrich Bredemeier in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.  Heute geht neben mir auch unser in Hattingen wohnhafte Namensvetter Willi Bredemeier dieser „aufregenden“ Sisyphusarbeit nach.

 

Das, was zumindest ich diesbezüglich betreibe, ist allenfalls „Familienforschung für Anfänger“, da ich keinen Einblick in diesbezügliche amtliche Dokumente/Unterlagen habe. Bekanntlich beschäftigt sich die Ahnenforschung mit der Abstammung und Herkunft von Familien, in unserem Fall folglich die der Familie Bredemeier. Das Ziel ist, die Herkunft und die verwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Glieder dieser Familie zu entschlüsseln und zu ergründen. Die Namensforschung dagegen beschäftigt sich ausschließlich mit der Entstehung der Familien-Nachnamen und deren Begründung. Sie ist ein Teilgebiet der Familienforschung und wird mit dem Terminus „Ahnenforschung“ häufig verwechselt.

In vielen Fällen wie auch in unserem Fall gibt es einen kausalen Zusammenhang zwischen den Eigenschaften des Namenträgers und der Entstehung seines Familiennamens – er lässt sich teilweise noch heute erklären. Um die Zeit der Entstehung von Nachnamen waren auch die Art der beruflichen Tätigkeit hilfreich. So war z. B. physische Kraft ein Muss für jeden Schmied – sein Familienname folglich Schmied oder Schmidt. Auch für den Ahnenforscher waren der Beruf wie auch Hinweise auf sein Entstehungsgebiet beim „Errichten seines Stammbaums“ zuweilen sehr hilfreich.

 

Um hier nun ein wenig Ordnung und einen Überblick in die zum Teil widersprüchlichen Begriffe zu bringen, bin ich mit Hilfe des Internets (WIKIPEDIA) und nach Auswertung eigener Unterlagen zu folgender zusammenfassender Erkenntnis gelangt: Der Name „Bredemeier“ besagt ursprünglich, dass der Namensträger ein "Meier" (also ein Besitzer) auf einer Brede war.

 

Die Meier bildeten zu Beginn des vergangenen Jahrtausends eine Berufsgruppe, die insbesondere um 1300 - 1400 eine große Rolle spielte. Anfänglich Verwalter einzelner Höfe in den Diensten weltlicher oder geistlicher Grundherren, dabei zum Teil aber noch mitverantwortlich für die Abgaben umliegender Höfe (in Form einer Überwachung), waren die Meier späterhin ausschließlich Bewirtschafter lebensfähiger Einzelbetriebe, die auch bald erblich in der Familie blieben. Die Höfe waren von unterschiedlicher Größe, ihre Besitzer "Vollmeier" (mit meist zwei bis drei Hufen Land / 1 Hufe = 30 Morgen = 75.000 m2 = 750 a = 7,5 ha), oder "Halbmeier" (eine Hufe). In dieser "Rangliste" folgten die Groß-, Mittel- und Kleinkötner, späterhin noch die "Brinksitzer".

 

Während des 30-jährigen Krieges verließ Henrich Bredemeier Anfang August 1633 - nach der Schlacht bei dem nahegelegenen Oldendorf (am 28. Juni1633) – seinen Hof, und suchte als letzter Bewohner Rolfshagens mit seiner Familie und seinem Personal Schutz hinter den Mauern von Stadthagen. Zu der Zeit waren alle übrigen 20 Höfe Rolfshagens verwaist. Von den insgesamt 863 Meier- und Kötner-Höfen im Amte Schaumburg waren 523 verbrannt, verlassen oder ihre Besitzer waren völlig verarmt. Man hatte den Bauern zu allem anderen Schrecken auch noch die Pferde genommen, so dass damit jede Möglichkeit für eine Feldbestellung sehr erschwert wurde oder sogar entfiel.

 

Henrich Bredemeier, unser aller Ur-, Ur-…-Ahn, kehrte bereits im darauffolgenden Jahr auf sein zerstörtes Anwesen zurück, baute die Gebäude wieder auf und bestellte von seinem Ackerland „5 Morgen Gerste, 4 Morgen Hafer und 4 Morgen Wieken“. Er wurde am 14. November 1681 im Alter von 83 Jahren beigesetzt. Sein Sohn Johann Bredemeyer heiratete am 24. Oktober 1661 die vermutlich aus Borstel (der ältesten Siedlung des westlichen Auetals) stammende Anne Margarete Clawey. Beide gelten als "Stammeltern" der Borstel-Bredemeier. Sohn Hans Bredemeyer übernahm den Hof Nr. 1 in Rolfshagen, der bis heute - seit nunmehr 500 Jahren, ein halbes Jahrtausend - im Besitz der Familie ist.

 

Die unterschiedliche Schreibweise des Namens (Bredemeier, Bredemeyer, Brehmeier, Breimeier) erklärt sich aus dem Umstand, dass wegen der früher fehlenden Familienurkunden der jeweilige Pfarrer die in der Regel Plattdeutsch vorgetragenen Namen (mundartlich etwa „Breima“) nach eigenem Ermessen in das für seine Eintragungen notwendige Schrift-Hochdeutsch übersetzte.

 

Zusammenfassung. Nach Auswertung obiger Ermittlungen ist somit nicht auszuschließen, dass der Bredehof in Rolfshagen die Ur-Heimat der meisten, wenn nicht gar aller heutigen Bredemeiers ist.  

 

Häufigkeit des Namens Bredemeier. Nach Erkenntnissen des Internets ist unser Name nicht unter den ersten 2.000 in der Liste der bekannten Namen in Deutschland zu finden; die Namen Müller, Schuster usw. sind häufiger. 

 

Auffällig ist die beherrschende Stellung der Berufsbezeichnungen bei der Namensgebung. Vor allem die zur Zeit der Namenbildung im Mittelalter weit verbreiteten Berufe finden sich auf den ersten Plätzen. Der Beruf des Bauern war so weit verbreitet, dass er zur Unterscheidung verschiedener Personen im ländlichen Raum ungeeignet war. Er liegt daher nur auf Platz 13. Die Bauern trugen meist Wohnstättennamen, welche die Lage des Hofes - in unserem Fall folglich die des Bredehofes in Rolfshagen - genauer beschrieben.

 

Dazu hat mein Vater Heinrich Friedrich Wilhelm Bredemeier (* 21. Juni 1904, + 19. Dezember 1971) nach umfangreichen Recherchen in den Ämtern und Kirchen Obernkirchens, Bückeburgs, Hess. Oldendorfs und Stadthagens wie auch in den Kirchen der kleineren Gemeinden des Auetals und benachbarter Gemeinden wie Segelhorst und Deckbergen und unter Abstützung auf die Erkenntnisse der Heimatforscher Kölling und Maack ermittelt.

 

Geläufigkeit des Namens Brede oder Bredemeier. Dieser Name war in Deutschland noch nie, nicht in den Listen der Top 10 der häufigsten deutschen Namen und nicht einmal unter den ersten 2.000 (!) der häufigsten Namen zu finden.

 

Daraus ist für uns heute erkennbar, dass die aktuelle Wahrscheinlichkeit, dass sich in einer 30-köpfigen Klasse mindestens zwei Kinder mit dem Namen Brede (oder sogar Bredemeier) befinden, deutlich unter 0,3% liegt. Daraus ist wiederum leicht zu ermitteln, dass bei einer Gesamtbevölkerungszahl von 83,2 Millionen Bundesbürgern (am 31. Dezember 2018) ein solches Ereignis aus statistischer Sicht nur in etwa jedem 0,25sten Fall einer solchen Klassen- oder Gruppenbildung eintreten dürften – wenn überhaupt, dann also sehr selten!!

 

Dem Internet wurden mit Hilfe von Wikipedia folgende (mir nicht ganz einleuchtende) Erkenntnisse entlockt:


Übereinstimmungen
des Namens mit Seitentiteln (Auszüge mit GENWICKI aus amtlichen Unterlagen – soweit einem Laien deutbar):

 

                            Bredemeier (Familienname)

               {{#vardefine: FamNam |Bredemeier

Übereinstimmungen des Namens mit Inhalten (mit den gleichen wie oben erwähnten Vorbehalten)

Amt Ammeloe

                                          Beigeordneter: Joh. Bredemeier zu Vreden

Burweg, OFB/Namensregister

Brandt — Braucke — Breck — Bredehöft — Bredehorst — Bredemeier — Breier — Bremer — Brendecke — Brendecke (später Brenning) — Br ...

 

                                 Kreis Landsberg (Warthe)/Heimatblatt (Namensauszug)

Bredemeier

 

     Herforder Chronik (1910)/080

 Hof und Güterbezirk, jetzt Bredenbach bei Bredemeier in Falkendiek, Kirchspiel Stift Berg bei Herford

 

      Herforder Chronik (1910)/622

 Bredenbach, Bredenbig, Bredemeier

 

     Ammeloe

 Beigeordneter: Joh. Bredemeier zu Vreden

 

Löhne/Kriegerdenkmäler/Ehrenmal der Gemeinde Gohfeld/Namen 1939-45

 Bredemeier, Friedel, 1925 – 1944

 

Herford/Kriegerdenkmäler/Kriegerdenkmal Trinitatiskirche

 

 

 

                             Bredemeier, Karl, 23. August 1944, Bredemeier, Gustav, März 1945, vermisst

                        Herford/Kriegerdenkmäler/Gedenktafel Marienkirche 1914-18/Namen 1914-18

 

                                            Musk.||Bredemeier, Gust., 2. September 1915, Feldlazarett

 

                        Bünde/Kriegerdenkmäler/Gedenktafeln Friedhofskapelle Spradow/Namen 1939-45

 

Bredemeier, Richard, 149?

 

                           Schwanewede,

 

Brandt — Brau — Braue — Brauer — Braun — Bredbeck — Brede — Bredemeier — Breden - Bredendiek — Bredern — Brettmann — Brinkmann

 

Rolfshagen – unser „Stammsitz“. Rolfshagen, heute einer der 16 Ortsteile der Gemeinde Auetal, liegt im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen; etwa zwei Kilometer … östlich von Bad Eilsen üdlich des Höhenzuges Namens Bückeberg,  westlich des Naturschutzgebietes Alte Tongrube Borstel und  nördlich der Bückeburger Aue – einem, meist nur Aue genannten Bächleins. Die Aue ist ein rund 39 Kilometer langer rechtsseitiger, das heißt in diesem Fall östlicher Nebenfluss der Weser.

 

Geschichte. Der Ort wurde um 1310 erstmals urkundlich erwähnt; er hatte 1910 fast 1.100 Einwohner und gehörte zum Kreis Rinteln. Am 1. April 1974 wurden die bis dahin selbständige Auetal-Gemeinden in die Samt-Gemeinde Auetal eingegliedert. Für Rolfshagen gelten folgende Zahlen/Daten:

 

Koordinaten (geogr.):         52°14′ 09″N, 009° 09′ 17″O (Lage: circa Kreuzung Rübezahlweg/Wiesengrund)

Höhe:                    151 m ü. NN

Einwohner heute: 1.800

Eingemeindung: 1. April 1974

Die Gemeinde Auetal, im Landkreis Schaumburg gelegen, ist eine so genannte Einheitsgemeinde. Die sogenannte Samtgemeinde entstand im Rahmen der niedersächsischen Gebietsneugliederung am 1. April 1974 durch die Zusammenlegung der vormals eigenständigen Gemeinden Rolfshagen, Rehren, Katrinhagen, Borstel, Hattendorf, Bernsen, Escher, Antendorf, Rannenberg, Klein Holtensen, Schoholtensen, Wiersen, Altenhagen, Raden, Poggenhagen und Westerwald.

 

 

Der Landkreis Schaumburg besteht erst seit 1977. Er entstand durch Zusammenschluss der vorherigen Landkreise Schaumburg-Lippe und Grafschaft Schaumburg (ohne Hess. Oldendorf), angenähert wieder an die mittelalterliche Grafschaft Schaumburg, die 1647 unter den Grafen zur Lippe (späteres Fürstentum Schaumburg-Lippe), den Landgrafen von Hessen-Kassel (späterer Kreis Rinteln bzw. Grafschaft Schaumburg, erst seit 1932 zur preußischen Provinz Hannover zugehörig) und dem Herzogtum Calenberg (Gebietsteile im Osten mit den Ämtern Bokeloh, Lauenau und Lachern) aufgeteilt wurde.

 

Das Wappen des Landkreises Schaumburg wurde 1977 nach der Wiedervereinigung der vorherigen Landkreise Schaumburg-Lippe und Grafschaft Schaumburg geschaffen. Es besteht aus dem historischen Wappen der Grafen von Schaumburg ("Nesselblatt") und einem zusätzlichen blauen Schildrand. Die Schaumburger Grafen führten seit dem 13. Jahrhundert ein silbernes Nesselblatt in rotem Feld. Die vor 1977 bestehenden Kreise führten eigene auf dem historischen Wappen gegründete Zeichen (Nesselblatt mit lippischer Rose für Schaumburg-Lippe, Nesselblatt mit drei Strahlen für den Kreis Grafschaft Schaumburg).

 

Die Gemeinde Rolfshagen. Die Gründung Rolfshagens muss zwischen 1304 und 1324 erfolgt sein; im Lehnsregister des Bischofs Gottfried von Minden wird in dieser Zeit der Hof zum Hohenfelde (Homvelde) in Rolfshagen (Rolveshaghen) zweimal genannt (weitere Infos siehe Internet: „Rolfshagen – gestern und heute“).

 

                            Eine Beschreibung für das Gemeindewappen fehlt und ist weder meinen Unterlagen noch dem Internet zu  entnehmen.   

 

Familienwappen. Das von meinem Sohn Lars und mir entworfene und von dem Bremer Heraldiker Lothar Fittkau gezeichnete Wappen der Familie Bredemeier (Zweig Deckbergen/Borstel) ist im März 2009 zunächst von der Hanseatischen Heraldischen Gesellschaft zu Bremen beurkundet und zur Veröffentlichung in die Hanseatische Wappenrolle freigegeben worden. Es wurde im gleichen Jahr unter der Registernummer 28 B 090155 auch in die Deutsche Wappenrolle (Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften, Berlin) eingetragen, registriert und unter der Nummer DWR 11392, 11 veröffentlicht:

 

Das Wappen der aus dem in der niedersächsischen Grafschaft Schaumburg gelegenen Auetal stam-menden Familie Heinrich Friedrich Wilhelm Bredemeier (1904 - 1971 - Linie Deckbergen/Borstel), einem Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel von Harm-Henrich Bredemeyer (1721 - 1788), der wiederum ein Ur-Enkel von Johann Bredemeier (1632 - 1681) vom Hof Borstel Nr. 3 und der wiederum ein Ur-Enkel unseres Ahnherrn Hans Bredemeier (1500 - 1580) vom Bredehof in Rolfshagen war, besteht wie bei bürgerlichen Wappen üblich aus Schild, Helm (Stechhelm), Helmdecke und Helmzier. Als Farbe für das Wappenschild wurde Rot gewählt – die gleiche Farbe wie die der Wappen von Niedersachsen und der Grafschaft Schaumburg, der Stammheimat dieser Familie.

 

Die im Auetal von Ost nach West fließende Aue, deren angrenzenden Flächen („Auebreiten" – wegen der an dieser Stelle damals unüblichen Flurbreite mit der Bezeichnung „Brede" versehen) dem an diesem Flüsschen liegenden Bredehof in Rolfshagen den Namen gaben, wird durch eine blaue Linie in einem dreifach gezackten breiten Silberband im Wappenschild versinnbildlicht. Die das Band oben und unten begrenzenden Zacken stehen symbolhaft für die Höhenzüge des Bückebergs und des Wesergebirges, die das Auetal hier im Norden und Süden begrenzen; die Anzahl der Zacken wurde von dem dreistrahligen silbernen Nesselblatt der Grafschaft Schaumburg übernommen. Durch die Darstellung des Nesselblattes im Schildfuß des Wappens soll verdeutlicht werden, dass die seit über 800 Jahren im Auetal ansässige Familie Bredemeier zu den ältesten in der Grafschaft Schaumburg gehört.

 

Die auf dem Stechhelm befindliche Helmzier mit silbern-roter Helmdecke besteht aus roten Sparren in Form von Giebelbrettern, die an der Spitze mit zwei abgewendeten Pferdeköpfen besetzt sind. Dieser Giebelschmuck niedersächsischer Bauernhäuser wurde in das Wappen übernommen; er galt früher als Zeichen der Bodenständigkeit und der überlieferten Verehrung unserer dort beheimateten Vorfahren für das Pferd als wichtigstem Nutztier eines landwirtschaftlichen Betriebes wie auch als Hinweis auf den Wohlstand seiner Besitzer.

 

 Ahnentafel. Angaben zur Familie Bredemeier wurden erstmals zusammengetragen von meinem Vater Heinrich Bredemeier (1904 - 1971), der 1934 auf der Suche nach Informationen über seine Herkunft familiäre Daten und Fakten zu sammeln begann und 1971 den Vorläufer der jetzigen Ahnentafel in Form eines Stammbaumes zusammenstellte. Vor dessen Fertigstellung waren mühevolle und zeitaufwändige Recherchen in den Kirchen von Deckbergen, Hattendorf und Kathrinhagen, dem Obernkirchener Stift und bei verschiedenen Standes- und Steuerämtern wie auch die Auswertung heimatkundlicher Aufsätze von Kölling und Maack und die der umfangreichen Korrespondenz bzw. der Aussagen "aussagefähiger", meist im Auetal lebender Familienmitglieder erforderlich. Im Jahr 2002 erfolgte eine Aktualisierung der Angaben durch dessen Sohn Rolf (*1936) mit tatkräftiger Unterstützung durch Friedrich (Fritz) Bredemeier (*1934) und deren Aufbereitung und Darstellung durch dessen Sohn Friedhelm Bredemeier (*1963), beide Auetal-Borstel. 2008/2009 wurden die Angaben der Tafel erneut ergänzt, und zusammen mit dem neu geschaffenen Familienwappen in die vorliegende Form gebracht. Sie umfasst jetzt 15 Generationen – beginnend mit Hans Bredemeier vom Bredehof, * circa 1500.

 

Aus den Anfängen der Familiengeschichte: Der Name „Rolfshagen“ weist auf die Entstehung in der Hagensiedlungszeit hin, als Anfang des 13. Jahrhunderts im Rahmen der großen Kolonisation am Südhang des Bückebergs der geschlossene Ortsteil in der Mitte des Dorfes entstand. Wie viele Ortschaften im Auetal, so zählt auch Rolfshagen (urkundlich erstmals 1304 erwähnt) zu den so genannten Hagehufendörfern, die zu dieser Zeit in großen Teilen des schaumburgischen Landes durch planmäßige Rodungen entstanden. Eine so geschaffene landwirtschaftliche Nutzfläche war zumeist Eigentum eines Grundherrn. Die Lehns- oder Grundherrn des Bredehofes waren bis 1607 die "Edlen zu Deckbergen", danach die "von Münchhausen" zu Lauenau. Für die bewirtschafteten Flächen waren bis zu dem von dem Reichsfreiherrn von und zum Stein erwirkten Ablösungsgesetz von 1832 "Feudallasten" an die Lehnsherren zu entrichten. Zu Beginn der Rodungen standen auf dem Boden der Rolfshagener Gemarkung nachweislich bereits vier große Einzelhöfe, wozu auch der „Bredehof“ (oder auch "Breinhof" – siehe die entsprechende Bezeichnung in Messtischblättern und Wanderkarten) mit 15 Hektar (zwei Hufen) Ackerland (ohne die vorhandenen Wiesen-, Weiden- und Waldflächen) als der größte von allen zählte.

 

Dieser Hof gehört somit zu den ältesten Einzelhöfen des Auetals, deren Gründung vermutlich vom nahe gelegenen Borstel (urkundlich erstmals 1277 erwähnt) bereits während der großen Rodesiedlungszeit um das Jahr 1000 entlang der Aue erfolgte. Schriftliche Beweise hierfür zu erbringen sind aber schwierig, da bäuerliche Familien und deren Anwesen nur selten in Urkunden erwähnt, Kirchenbücher erst ab circa 1580 - 1600 geführt wurden und Standesämter erst ab 1880 bestehen. Frühere Ereignisse können nur aus zufällig überlieferten Verwaltungsunterlagen entnommen werden. So wurde 1550 in einem Einlieger-Register des Amtes Schaumburg erstmals ein Hans Bredemeier als "Meier des Bredehofes in Rolfshagen" genannt. In einem „Viehschatz- u. Kopfsteuerregister“ wurde etwa gleichzeitig erwähnt, dass „er ein Weib, drei Söhne und eine Tochter hat".  Bekannt ist, dass der Hof später durch Wilhelm, den Jüngsten, übernommen wurde. Der zweite Sohn, Clawes, heiratete etwa 1570 nach Escher auf den Hof Nr 1. Ein Nachkomme des Escher-Zweiges (beginnend mit Clawes Bredemeier) ist heute Besitzer des Rittergutes Stau bei Hessisch Oldendorf. Dass der Hof bereits zwischen 1200 und 1300 bestanden haben muss, ergibt sich aus dem Umstand, dass bei der allgemeinen Einführung der Familiennamen um 1300 der damalige Meier des Hofes - der meist über den größten Hof mit dem meisten Landbesitz verfügte - seinen Namen aus dem Hofnamen ableiten konnte. Da schon 1472 ein Bredemeier in Minden und 1502 ein Arnt Bredemeier als Neubürger von Stadthagen genannt wurde, die beide von diesem Hof in Rolfshagen stammten, ist der Bredehof in Rolfshagen vermutlich schon länger Sitz der Familie Bredemeier gewesen.

 

 Die Ahnenkette der Bredemeier reicht daher mit Sicherheit bis in jene Zeit (vermutlich sogar bis etwa 1200 oder noch früher) zurück, womit diese Familie (auch nach den Erkenntnissen der Heimatforscher Kölling und Maack) zu den ältesten Schaumburger Bauernfamilien gehört und nachweislich auf eine über 500-jährige (vermutlich sogar auf eine über 700- bis 800-jährige) Geschichte zurückblicken kann. Die Besitzerfolge auf dem Bredehof ist in den folgenden Jahrhunderten lückenlos vom Vater Bredemeier auf den jeweils ältesten Sohn in Urkunden belegt. Zweit- und drittgeborene nichterbende Söhne heirateten in der näheren Umgebung in andere Höfe ein, so dass schon ein paar Jahrhunderte später eine Reihe von Höfen im Auetal einen Bredemeier als Namensträger hatten.

 

Der Name „Bredehof“ (oder auch „Breinhof“) ist von der alten, im Schaumburgischen noch stark vertretenen Flurbezeichnung "Brede" abgeleitet. Im Gegensatz zu den schon seit der germanischen Zeit üblichen schmalen Streifen der Gewannfluren dörflicher Gemeinschaften nannte man die später durch die Arbeit einzelner Siedler entstandenen geschlossenen Flure von großer Ausdehnung oder Breite jeweils eine "Brede".

 

       Der Name „Bredemeier“ besagt ursprünglich also, dass der Namensträger ein "Meier" auf einer "Brede" war. Auf Zinsland, worunter auch die grundherrschaftlichen Fronhöfe (Meierhöfe) zählten, waren "Meier" (althochdeutsch "maior" oder "meiur") seit dem 13. Jahrhundert vielfach auch als Pächter oder Verwalter dieser Fronhöfe eingesetzt. Die Meier bildeten zu Beginn des vergangenen Jahrtausends eine Berufsgruppe, die insbesondere um 1300 - 1400 eine große Rolle bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen spielte. Anfänglich Verwalter einzelner Höfe im Dienste weltlicher oder geistlicher Grundherrn, dabei zum Teil aber noch mitverantwortlich für die Abgaben umliegender Höfe (in Form einer Überwachung), waren die Meier späterhin ausschließlich Bewirtschafter lebensfähiger Einzelbetriebe, die auch bald erblich in der Familie blieben oder im Zuge der Bauernbefreiung (Märzrevolution 1848) als erblich gewordene Meierhöfe in Privatbesitz übergingen. 

 

      Die Höfe waren von unterschiedlicher Größe, ihre Besitzer: "Vollmeier" (mit meist zwei bis drei Hufen Land / 1 Hufe = 30 Morgen = 75.000 m² = 750 a = 7,5 ha; 1 Morgen = 2.500 m²), oder "Halbmeier" (1 Hufe). In dieser "Rangliste" folgten die Groß-, Mittel- und Kleinkötner, späterhin noch die "Brinksitzer".  


Schlussbemerkung: Eine schlüssige Deutung der weiter oben gemachten dem Internet entnommenen Angaben ist mir wenn überhaupt ohne sachkundige Hilfe nicht möglich. Diese Informationen lassen aber erkennen, dass der Name Bredemeier heute überwiegend in Norddeutschland verbreitet ist – dazu hat er dank unserer zahlreichen nach Nordamerika ausgewanderten Namensvettern teilweise und wohl auch überwiegend in den agrarisch geprägten Teilen der USA eine Dependance gebildet; und  die heutigen Träger des Namens Bredemeier alle einen gemeinsamen Urahnen haben - den vor einem halben Jahrtausend erstmals namentlich erwähnten Besitzer des schon damals existenten, noch heute bestehenden Bredehofes in Rolfshagen, unseren Ahnherren.

                              

Hans Bredemeier

                                          * ca. 1500, + ca. 1580.     

Vielleicht kann der eine oder andere während des am 8. und 9. September in Bahrenborstel stattfindenden Familientreffens teilnehmenden Namensvettern und Cousinen einige Ergänzungen zu den obigen Erkenntnissen und Schlussfolgerungen machen und zur Deutung/Klärung offener Fragen beitragen.