Von mir über mich

 

Von Fritz Bredemeier

 

Im Jahre 1930 kam ich auf die Welt. Wir wohnten in Bremerhaven am Alten Hafen.

 

1937 zogen wir um nach Bederkesa. Das liegt zwischen Bremerhaven, Cuxhaven, Stade und Bremervörde.  Dann gab es Krieg. Aber was das war, wusste ich nicht. Es war alles so wie immer. 1941 zogen wir dann um nach Schiffdorf.

 

Das liegt östlich Bremerhaven-Geestemünde.

 

Jetzt gab es auch Mädchen, es gab Jungvolk und Dienst und hundert Zeitungen, die ich täglich verteilen musste. Es gab Kriegsgefangene und Lager. Es gab Fliegeralarm und Flakfeuer. Wir mussten bei Fliegeralarm während der Schulzeit in den Bunker - und nachts in den Keller. Schulbücher waren knapp. Ich musste mir die Bücher von Wilma holen. Wilma wohnte so 1,5 Kilometer entfernt. Die konnte ich aber erst haben, wenn sie ihre Schularbeiten fertig hatte. 

 

Die nächste Flak-Batterie stand knapp zwei Kilometer entfernt. Wer nie erlebt hat, wie das ist, wenn vier Kanonen Kaliber 12,5 cm gleichzeitig aus der tiefsten Stille heraus über einem hinweg schießen, der kann da nicht mitreden. Und wer nicht erlebt hat, wie sich das anfühlt, im Keller zu sitzen und zu warten ob nicht vielleicht eine Bombe -  -  -  - hat nicht.

 

Als der Krieg dann vorbei war, ging die Angst weiter. Jetzt nicht mehr vor der Heimatfront, sondern vor den Fremdarbeitern, also Zwangsarbeitern, die jetzt nicht mehr gezwungen wurden.

 

Bremerhaven wurde von einem schottischen Regiment eingenommen. Die Soldaten wurden in die Privathäuser einquartiert. Am dritten Tag hatten sie ihre traditionellen Schottenröcke an. Das war was für unsere Frauen!  Die Schotten wurden abgelöst von Amerikanern. Das war ganz was anderes. Die hatten Angst. Ein alter Mann wurde erschossen, weil er den Schlüssel für die Bodentür aus der Tasche holen wollte. Cowboys!

 

Ich konnte eine Lehre als Elektroinstallateur beginnen und abschließen. Es gab einen Streik - ich wusste nicht, was das ist. Ich wurde arbeitslos - baute Radios - na ja, war mehr interessierter Laie. Aber ich hatte gut zugehört, wenn Fachleute und Soldaten von ihren Erlebnissen berichteten.

 

Eines Tages stand ein Herr vor unserer Tür und fragte, ob ich nicht so gut sein wolle und ihn in seinem Büro aufsuchen, er suche Helfer. Ich war so gut und bin vierzig Jahre dabeigeblieben. Die Firma PRAKLA (Gesellschaft für praktische Lagerstättenforschung)  machte Seismik.

 

Das ist in der Erde, was Radar in der Luft und Echolot in der Seefahrt ist. Es geht um Öl.

 

Mit Sprengstoff wird ein Knall erzeugt, der von tieferen Erdschichten reflektiert und an der Oberfläche mit entsprechenden Mikrofonen empfangen werden kann. Wenn man das fortlaufend macht, bekommt man so etwas wie den Schnitt durch die Torte.

 

Zehn Jahre lang bin ich in dieser Mission als Helfer und später als Techniker und auch als Feuerwehrmann, wenn es mal wo klemmte, ziemlich herumgekommen - ich habe die Firma verlassen als Herr über tausend Funkgeräte. Einsatz, Einbau und Reparatur - Antennenbau - Kurzwelle – Ausland.

 

Innerhalb dieser Zeitspanne habe ich ein altes Haus abgerissen und ein neues bauen lassen - eine Familie gegründet mit vier Kindern - mehrere Umzüge und ein altes Haus für den eigenen Bedarf umgebaut. Ich war zwanzig Jahre Helfer und Gruppenführer beim Technischen Hilfswerk. Auch beim ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) fuhr ich manche Tour. Manchmal auch als Leitender.

 

Jetzt versuche ich die Überbleibsel der Computerei nicht ganz versanden zu lassen.